Grundlagen

Wasseranalyse – Wassertester zur Untersuchung

Wasseranalyse – Trinkwasser ist ein Allgemeingut. Laut Definition hat das Trinkwasser kalt, klar, geruchlos, geschmacksneutral und genusstauglich zu sein. In Deutschland ist Trinkwasser das am meisten kontrollierte Lebensmittel. Regionale Wasserversorger wie die Stadtwerke werden regelmäßig von unabhängigen Laboren kontrolliert. So ist es gewährleistet, dass die Wasserqualität, die zu Hause ankommt, unbedenklich ist.

Die Gefahren lauern aber in der hauseigenen Trinkwasserinstallation. Vielen Hauseigentümern ist der Zustand ihrer Trinkwasserleitungen nicht bekannt. Wer zur Miete wohnt, hat nicht mal die Möglichkeit dazu, dies in Erfahrung zu bringen. So stellen in Altbauten nicht nur alte Bleileitungen eine Gefahr für die Gesundheit dar, sondern überdimensionierten, schlecht bis gar nicht isolierten Rohrleitungen aus eigentlich unbedenklichen Werkstoffen.

Durch Stagnation von Wasser verkrustet das Innere der Leitungen und bietet einen Nährboden für die Krankheitserreger. Für die Bewohner von Neubauten bedeutet nicht unbedingt, dass dort das Trinkwasser unbedenklich ist.

Bei einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten oder unsachgemäß betriebenen Trinkwasserinstallation verbreiten sich die Erreger im gesamten Netz. Die Sensibilisierung für die Wasserhygiene ist in den letzten Jahren immer gewachsen. So gibt die verschärfte Trinkwasserschutzverordnung 2012 europaweit strenge Richtlinien vor, wie die Installation und der Betrieb von Trinkwasseranlagen durchzuführen ist.

Die Verordnung schreibt für öffentliche Einrichtungen und Mehrfamilienhäuser die Installation von Beprobungsventilen vor, durch die das Gesundheitsamt auf Kosten des Betreibers jährlich eine Probe entnehmen kann.

Was wird bei einer Wasseranalyse geprüft?

Das Trinkwasser, das per Definition für den menschlichen Genuss geeignet ist, enthält natürlich vorkommende chemische Elemente und Verbindungen. Letzten Endes ergeben sie eine spezifische Geschmacksnote, die sich regional unterscheiden kann.

Wasseranalyse TeststreifenDer Gesetzgeber schreibt hier nur vor, in welcher Konzentration bestimmte Stoffe vorkommen dürfen.

Bei einer im Fachlabor durchgeführten Wasseranalyse wird im Zuge der chemischen Analyse unter anderem der Grenzwert der Elemente wie Bor, Quecksilber, Selen, Arsen, Blei, Kupfer, Cadmium und einigen anderen Schwermetallen und Verbindungen gemessen.

Die mikrobiologische Messung prüft das Wasser auf die Belastung durch Keime und Bakterien. Auch hier ist das Wasser nie 100-prozentig steril. Daher spricht man von der Konzentration der Koloniebildenden Einheiten (KbE) pro Milliliter Wasser.

Die pathogenen Erreger im Trinkwasser sind in erster Linie Fäkalindikatoren wie Enterobacter, Escherichia coli und Streptokokken sowie die lebensbedrohlichen Legionellen.

Ferner wird das Trinkwasser nach physikalischen Parametern wie der elektrischen Leitfähigkeit sowie der Wasserhärte im Hinblick auf die darin gelösten Salze wie Sulfate, Nitrate, Chloride und ähnliche Kationenträger untersucht.

Wie teuer ist eine professionelle Wasseranalyse?

Viele Labore bieten eine professionelle Wasseranalyse an. Dazu werden Sets verschickt, mit denen man Proben entnehmen und zur Untersuchung an die Labore zurückschicken kann. Nach wenigen Tagen bekommt man die Zusammenfassung über die analysierte Wasserqualität und deren mikrobiologischen sowie die chemischen Parameter zugeschickt.

pH-Meter zur Analyse von Wasser
pH-Meter

Über die Ergebnisse lässt sich indirekt eine Aussage über den Zustand der Leitungen treffen. Die Kosten solch einer Wasseranalyse liegen je nach geprüftem Parameter zwischen 20 und 150 Euro.

Einige Stadtwerke bieten kostenfreie Analysen für Schwangere oder für Haushalte mit Säuglingen bis zum 12 Lebensmonat kostenfrei an.

Es lohnt sich hier durchaus zu vergleichen. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass die Probe bei unsachgemäßer Entnahme verunreinigt sein kann. Außerdem können manche Analysen nur unmittelbar nach der Probeentnahme durchgeführt werden.

Bei Proben, die frühestens 24 Stunden nach der Entnahme das Labor erreichen und gleich untersucht werden, können Werte wie der Sauerstoffgehalt, Trübung und pH-Wert bereits verfälscht sein.

Alternativ dazu bieten einige Apotheken Probesets für Untersuchung in eigenen Labors an. Da sind die Wege zwischen der Probeentnahme und der Untersuchung nicht so lang. Es schadet nicht, sich bei einigen Apotheken in der Nähe zu erkundigen.

Wann ist eine Wasseranalyse ratsam?

Wie bereits oben erwähnt, sind Trinkwasseranalysen bei Neubauten oder Sanierungen von Mehrfamilienhäusern und öffentlichen Einrichtungen Pflicht. Anders sieht es bei Eigenheimen aus.

Insbesondere bei erworbenen oder beerbten Altbauimmobilien weiß man in aller Regel nicht, welche Arten von Leitungen in Schächten, Abkofferungen und abgehängten Decken verborgen liegen.

In solch einem Fall wäre eine Wasseranalyse ratsam. Besonders dann, wenn im Haushalt Allergiker und Personen mit schwachem Immunsystem wie Kleinkinder oder alte Menschen leben. Was kann man tun, wenn man zur Miete wohnt? Bringt in solch einem Fall eine Wasseranalyse etwas?

Der Gesetzgeber nimmt mit der verschärften Trinkwasserverordnung die Betreiber einer Trinkwasseranlage, also der Vermieter, in die Pflicht und lässt Ausnahmen keinen freien Raum. Der Mieter hat das Recht auf unbedenklich hygienisches Trinkwasser in seinen vier Wänden.

Kann man eine Trinkwasseranalyse selbst durchführen?

Mit Hilfe von im Handel erhältlichen Sets kann eine Wasseranalyse selbst durchgeführt werden. In der Regel handelt es sich um Teststreifen, die sich beim Kontakt mit dem geprobten Wasser verfärben. Ähnlich dem aus dem Chemieunterricht bekannten Lackmustest.

Folgende Tests lassen sich mit vielen Produkten selbst durchführen:

  • pH-Test
  • Wasserhärte und Karbonhärte
  • Test auf Silikate (SiO2)
  • Sauerstofftest (O2)
  • Chlor (Cl)
  • Phosphat (PO4)
  • Nitrit (NO2)
  • Nitrat (NO3)
  • Ammonium (NH4)
  • Eisen (Fe)

Mit den im Set enthaltenen Teststreifen oder Reagenzgläsern lässt sich so ein Test schnell selber machen. Anhand der ermittelten Werte lässt sich eine rasch eine grobe Aussage über die Qualität des Trinkwassers treffen.

Ein Test zu Hause misst die Härte des Trinkwassers. Es zeigt, ob das Wasser sauer oder basisch ist. Wenn das getestete Wasser beispielsweise einen pH-Wert von unter 7,0 hat, darf kein Kupfer als Leitungswerkstoff verwendet werden.

Bei einem pH-Wert von unter 7,5 darf kein verzinkter Stahl verwendet werden. In diesem Fall würden die Rohre zur Korrosion neigen.

Die Wasserhärte gibt Aufschluss über die gelösten „Härtebildner“ wie Kalzium und Magnesium. (vgl. dazu Hausentkalkungsanlagen)

Die Konzentration der Kalzium- oder Magnesiumionen ist für die Gesundheit irrelevant, zu hartes Wasser verkürzt jedoch die Lebensdauer von solchen Haushaltsgeräten die Wasch- und Geschirrspülmaschinen.

Es führt auch zu Ablagerungen an den Innenwänden der Rohrleitungen und reduziert die Durchflussmenge.

Zu weich sollte das Wasser ebenfalls nicht sein. Es führt zur starken Schaumbildung von Waschmitteln. Das Händewaschen dauert länger, weil sich die Seife schlechter im weichen Wasser löst. Weiches Wasser verhält sich auch aggressiv zu Rohrleitungen.

Durch das Fehlen der Härtebildner im weichen Wasser verhält es sich sauer. Es führt zur Korrosion der Leitungen, greift Beton und sogar Glas an.

Wo sind die Grenzen von so einem Test?

Ein Schnelltest zu Hause zeigt in erster Linie die Wasserhärte und die im Wasser gelösten Salze an. Die Konzentration der schädlichen Schwermetalle und Bakterien kann mit so einem Test nicht ermittelt werden.

Das bedarf tiefer gehender Analysen, die man zu Hause nicht ohne Weiteres durchführen kann.

Wann lohnt sich ein Testset für Zuhause?

Ein Wasseranalyse-Set eignet sich für alle, die schnell einen Test durchführen und eine ungefähre Aussage über die Wasserqualität treffen wollen. Sei es für Makler, für Vermieter mehrerer Objekte oder für ganz gewöhnliche Eigenheimbewohner.

Aber auch wenn jemand oft unterwegs ist, kann auf Geschäftsreisen oder während des Sommerurlaubs das Trinkwasser in Hotels schnell beproben.

Interessant können Wasseranalyse-Tests für Zuhause für alle sein, die das Wasser oft überprüfen müssen. Beispielsweise für Aquarium-Liebhaber, für Teich – oder Poolbesitzer oder für Betreiber von privaten Brunnenanlagen.

Aber Achtung: Wasser aus dem Brunnen trinken zwar viele, aber laut der Trinkwasserverordnung handelt es sich bei Brunnenwasser um kein Trinkwasser!

Als Flüssigkeit der Kategorie 5 darf Brunnenwasser strenggenommen nur zur Bewässerung verwendet werden. Die Brunnenwasseranlage darf niemals mit der Trinkwasseranlage direkt verbunden werden!

Wie führt man den Test richtig durch?

Für eine richtige Probeentnahme der Trinkwasserinstallation muss man mindestens drei Liter Wasser laufen lassen. Die Drei-Liter-Grenze gilt für Neubauten.

JBL TestkofferDenn so viel Wasser darf sich zwischen dem Verteiler bis zur letzten Entnahmestelle in den Rohrleitungen höchstens befinden. Da die Leitungsquerschnitte in Altbauten generell größer sind, sollte man dort mindestens fünf Liter vor der Probenahme ablassen.

Das Ablaufen des Wassers ist erforderlich, um die Wasserqualität zu messen, die durch die Leitungen zirkuliert. Denn wenn das Wasser länger steht, hat es mehr Zeit, mit dem Material der Rohrleitung chemisch zu interagieren.

Die Ergebnisse wären somit verfälscht. Auch Bakterien haben mehr Zeit, sich zu vermehren. Unter optimalen Bedingungen teilen sie sich alle 20 Minuten!

Zu diesem Zweck haben die von den Herstellern entwickelte Probenahmeventile ein dünnes Metallröhrchen, das vor der Probenahme mit einem Gasbrenner beflammt wird, um die dort sitzenden Keime abzutöten.

Um die Messergebnisse möglichst exakt zu erhalten und eventuelle Problemstellen zu lokalisieren, sollte man mindestens zwei Proben ziehen: Gleich hinter dem Zähler und an der entferntesten Stelle in der Hausinstallation.

Trinkwasseranalysen für den Hausgebrauch

Es gibt zwei Arten von Trinkwasseranalysen-Sets für den häuslichen Gebrauch: in chemischer und digitaler Form. Klassische chemische Testsets gibt es in der Regel in Form von Streifen, Tabletten, Pulver oder Flüssigkeiten.

Sie sind ausgelegt nur für eine bestimmte Anzahl von Testreihen. Digitale Messgeräte sind kompakt und theoretisch unendlich lang nutzbar. Allerdings messen sie nur den pH-Wert und die Temperatur des Wassers.